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loren, kaum die Hälfte hatte das Gestade der Ostsee glücklich erreicht. Nun verlangten sie Land, um sich eine neue Heimat zu
gründen. Unsere Vorfahren aber lehnten die Forderung ab. Darüber waren die Fremdlinge voll Unmuts; doch ließen sie es nicht merken.
Bald darauf erschien einer der fremden Jünglinge, geschmückt mit goldener Halskette und goldenen Armspangen, am Strande. Ihn redete ein Landsasse an und fragte spöttisch: „Was nützt dir der reiche Schmuck an deinem hungrigen Halse?" Der Kesseling antwortete: „Ich möchte ihn verkaufen; was gibst du mir?" —
»Eine Hand voll Erde!" lautete die schnelle Antwort. Und wirk-
lich, der Kesseling war mit dem Angebot zufrieden! Er ließ sich den Helm mit Erde füllen, reichte das goldene Halsband hin und kehrte still auf sein Schiff zurück.
Hier wurde er freudig empfangen; aber auch unser Vorfahr wurde von seinen Stammgenossen wegen seiner Klugheit gepriesen. Auf beiden Seiten freute man sich des vorteilhaften Handels, hielt doch jeder den andern für betrogen. Bald zeigte sich aber, wer der Betrogene war! — Schon nach kurzer Zeit kehrte der Jüngling ans Ufer zurück und bestreute ein weites Stück Land mit der zu Staub zerriebenen Erde, die er gekauft hatte. Dann stellte er sich mitten darauf und rief laut: „Das Land gehört
mir! Die Erde, auf der ich stehe, habe ich mit meinem Gold bezahlt." Als redliche Leute ließen unsere Vorfahren den Handel gelten, doch verwünschten sie das sremde Gold und nannten den Verkäufer, den sie erst hochgepriesen hatten, einen Verräter. Die Kesselinge aber gaben ihnen den Spottnamen „Thöringe", weil sie sich so leicht hatten betören lassen. Auf diese Weise soll der Name Thüringer entstanden fein.
Bald aber brach zwischen den Thüringern und Kesselingen ein Krieg aus; denn diese nahmen immer mehr Land in Besitz und bedrängten ihre Nachbarn hart. Die Thüringer wurden besiegt; sie konnten den Kesselingen nicht standhalten und nannten sie wegen ihrer Härte Sachsen (lat. saxum — Stein)
Die ersten Könige: Die Kämpfe zwischen den Thüringern
und Sachsen dauerten fort, bis unsere Ururgroßväter mit Weib und Kind die Heimat verließen. Sie wanderten südwärts und kamen in das Gebiet, in dem sie heute noch wohnen, nach Thüringen. Ackerbau, Viehzucht und Handel waren hier ihre Hauptbeschäftigungen. Um aber in Ruhe leben zu können, wählten sie sich einen Kriegskönig. Er wurde aus den Tapfersten gekürt, und alle mußten ihm unbedingt gehorsam sein.
Als ersten Kriegskönig Thüringens nennt die Sage Erpes oder Erphes. Er ließ nicht weit von dem Dorfe Schilderode (Schild-
!) Falsche Deutung; Sachsen = Träger eines kurzen Schwertes, Sachs genannt. Die Sachsen nannten ihren Kriegsgott Saxnot = Schwertgenoß.
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Jubelgeschrei die Luft: der Palas brannte wirklich — brannte hellauf!
Und nun ließ der Stadthauptmann das Zeichen zum Sturm geben, und die Trommeln rasselten durch das Lager. Auch in der Burg wußten sie genau, daß es jetzt eine letzte Anstrengung und eine letzte, verzweifelte Abwehr galt. Die Mauern füllten sich, und die Belagerten achteten nicht auf die Pfeilgeschosse, die manch einen aus ihren Reihen niederstreckten. Jetzt ging’s auf Leben und Tod.
Während die Blyden und die Radarmbrüste mit Balken und Steinen gegen das geborstene Tor, gegen Türme und Mauern arbeiteten, drängten die Erfurter ungestüm und von allen Seiten gegen die Gräben vor. Sturmleitern wurden herangeschleppt und das vorbereitete Brückenmaterial ins Wasser des Grabens geschoben; hinter Schutzwehren drangen ein paar Dutzend Leute gegen das Tor vor, und sie brachten glücklich ein Balkengerüst in die Lücke, die sonst von der Zugbrücke geschlossen wurde. Wenige Minuten später donnerten die Stoßwerkzeuge gegen das wankende Tor, und gleichzeitig stürmten die Erfurter, die dem Graben und den Brücken zunächst waren, hinüber und unter die Mauern. Sie wurden von einem Hagel von Pfeilen und Steinen empfangen,
und das gräßliche Bad ans siedendem Del, flüssigem Blei und kochendem Wasser ließ die anstürmenden Belagerer unter fürchterlichem Jammergeschrei dutzendweise in die eisigen Fluten des Grabens stürzen. Bald türmten sich die Leiber, Tote und Verwundete lagen übereinander, und niemand konnte daran denken, einem Verwundeten zu helfen. Doch wie fürchterlich das Schick-
sal der Gefallenen auch war — es hinderte die Nachdrängenden nicht, hinüberzustürmen und die freien Plätze einzunehmen. Und über dem furchtbaren Bilde lohten der Palas und der nun ebenfalls brennende Bergfrit, und ein Wehgeschrei drang aus der Burg, als die stolze Flagge des Landgrafen, die auf der obersten Zinne des Bergfrits geweht, in dem Flammenmeer aufging.
Dieser erste gewaltige Sturm hatte so viele Opfer gekostet, daß der Stadthauptmann auf Wunsch des Rates die Stürmenden zurückzog, um ihnen eine kurze Rast zu gönnen; der Fall der
Burg war ja besiegelt, und es war nicht notwendig, übermäßig
viele Opfer noch daran zu wenden. — Zu einem neuen Sturm kam es nicht mehr. Das Fener lohte plötzlich auch in der Vorburg auf, und auch im inneren Burghof waren jetzt Flammen zu sehen. Nun blieb den Belagerten keine Zuflucht mehr, und es wäre frevelhafter Wahnsinn gewesen, wenn die Bnrgleute jetzt noch daran hätten denken wollen, die Burg zu halten. So erschien denn auch nicht lange danach ein Trompeter und neben ihm ein ritterlicher Herr über dem geborstenen Mauerwerk des Tores. Er bot die Burg auf Gnade an und empfing die Antwort: „Auf Gnad und Ungnad!"
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Das Ende Kaiser Wilhelms I. und Kaiser Friedrichs.
269
ein zweiter schwerer Schlag; sein Enkel, Prinz Ludwig von Baden, wurde in blühendem Alter dahingerafft. Bald darauf erkrankte er selbst. Am 8. März noch besprach er mit dem Reichskanzler und mit seinem Enkel, dem Prinzen Wilhelm, politische Dinge; mit zitternder Hand unterschrieb er die Urkunde, welche den Schluß des Reichstages anordnete. Gegen Abend, als die Schwäche zunahm, versammelte sich die königliche Familie, dazu Bismarck und Moltke, um sein Lager. Als ihn seine Tochter, die Großherzogin Luise von Baden, mahnte, seine Kräfte zu schonen, erwiderte er: „Ich habe nicht Zeit, müde zu sein!" In der Nacht schien eine kleine Besserung einzutreten; aber am nächsten Morgen wurde der Puls immer schwächer. Der Oberhosprediger Kögel sagte dem Sterbenden Sprüche vor; die greise Kaiserin hielt ihm die Hand; Prinz Wilhelm kniete neben dem Bette. Am 9. März um y2 9 Uhr morgens schiedderkaiserausdemleben; gleich darauf sank die auf dem Schlosse wehende Kaiserstandarte halbmast und verkündete der harrenden Menge, daß Deutschlands erster Kaiser entschlafen war. Wenige Stunden später teilte der Reichskanzler, selbst auf das tiefste ergriffen und mit den Tränen kämpfend, dem Reichstage das erschütternde Ereignis amtlich mit. „Die heldenmütige Tapferkeit", sagte er damals, „das nationale hochgespannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue, arbeitsame Pflichterfüllung im Dienst des Vaterlandes und die Liebe zum Vaterlande, die in unserm dahingeschiedenen Herrn verkörpert waren, mögen sie ein unzerstörbares Erbteil unsrer Nation sein!"
Inzwischen war der in San Remo weilende Thronerbe telegraphisch benachrichtigt worden. Als er, im Garten weilend, die Depesche mit der Aufschrift „An des Kaisers und Königs Majestät" erhielt, brach er in heftige Tränen aus. Am nächsten Tage bereits eilte der sieche deutsche Kaiser über die schneebedeckten Alpen nach seiner Hauptstadt. Am 16. März wurde, geleitet von der tiefen und herzlichen Trauer seines Volkes, von Kundgebungen des Beileids aus allen Teilen der Welt, die Leiche Kaiser Wilhelmsi. in das Mausoleum zu Charlottenburg übergeführt, wo seine königlichen Eltern ruhten.
Am 7. Januar 1890 folgte ihm seine Gemahlin- die Kaiseri nkaiserin Augusta, im Tode nach und wurde an seiner Seite beigesetzt. In ihrer Jugend hatte sie mit Goethe verkehrt; für Vorgänge auf dem Gebiete des geistigen Lebens bewahrte sie immer ein reges Interesse. Besondere Teilnahme aber brachte sie den Bestrebungen entgegen, die auf bessere Pflege der Verwundeten im Kriege hinausliefen. Auf Anregung des Genfers Dunant, der auf dem Schlachtfelde von Solferino die Schrecken des Krieges kennen gelernt hatte, war 1864 die Genfer Konvention geschaffen
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Wilhelms_I. Friedrichs Ludwig_von_Baden Ludwig Wilhelm Luise_von_Baden Wilhelm Wilhelmsi Goethe Dunant Solferino
74
Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273—1519.
Tells Tat habe das Zeichen zum Aufstand gegeben; die Zwingburgen wurden gebrochen und das Land befreit.
Bund der Die Geschichte weiß dem gegenüber nur davon, daß die drei Waldstätte ‘ bereits 1291 einen Bund miteinander schlossen, um ihre Freiheit zu sichern, daß sie aber unter Albrechts I. Regierung sich der Herrschaft der Habsburger fügten. Nach Heinrichs Vii. Tode glaubte Herzog Leopold, Friedrichs des Schönen Bruder, die Zeit gekommen, um mit ihnen endgültig ab-Schlacht am zurechnen. Aber als im Jahre 1315 die österreichischen Ritter am M o r r 1315. garten, einem Bergpaß im Kanton Zug, emporstiegen, erlitten sie mit ihren unbehilflichen Rüstungen durch die mit Hellebarden bewaffneten Schweizer eine furchtbare, blutige Niederlage.
§ 77. Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schönen Kampf und Versöhnung. Sieben Jahre nach der Schlacht am Morgarten wurde der ®Ä?borfet Bürgerkrieg zwischen den streitenden Königen durch die Schlacht bei M ü h l -1322. dorf am Inn entschieden. Friedrich hatte sie begonnen, ehe sein Bruder Leopold hatte zu ihm stoßen können. Sie wurde durch den plötzlichen Angriff Friedrichs Iv., des Burggrafen von Nürnberg, der auf Ludwigs Seite focht, zu dessen Gunsten entschieden; Friedrich wurde geschlagen und sogar gefangen genommen und nach der Burg Trausnitz in der Oberpfalz gebracht.
Der Bürgerkrieg nahm jedoch auch jetzt noch kein Ende. Denn Herzog Leopold setzte ihn tatkräftig und unversöhnlich fort; und zugleich nahm Johann W der zu Avignon residierende Papst Johann Xxii., obwohl er ganz ^xxu von dem französischen Könige abhängig war, die alten Machtansprüche des Papsttums wieder aus, forderte, daß die Entscheidung des Thronstreits ihm übertragen würde, und belegte Ludwig mit dem Banne. Jetzt tat dieser selbst den ersten Schritt, um sich mit seinem gefangenen Gegner zu versöhnen; er versprach ihm die Freiheit, wenn er auf die Krone verzichtete und auch Leopold und seine übrigen Verwandten bestimmen könnte, in diesen Frieden Versöhnung einzuwilligen. Aber Leopold verweigerte hartnäckig seine Zustimmung. Da bn ߣ>m0e-kehrte Friedrich, dem Versprechen getreu, in die Haft zurück; Ludwig aber sprach ihn nunmehr von der Gefangenschaft los und schloß mit ihm einen neuen Vertrag, wonach beide gemeinsam als Könige regieren wollten. Indessen ist Friedrichs Einfluß immer sehr gering gewesen; er starb im Jahre 1330, nachdem schon vorher sein Bruder Leopold aus dem Leben geschieden war und damit der Bürgerkrieg sein Ende gefunden hatte.
§ 78. Ludwigs spätere Regierung. Ludwig war schon vor Friedrichs Tode nach Rom gezogen und hatte sich in Rom von einem Gegenpapst die Kaiserkrone aufs Haupt setzen lassen. Indessen hielt Johann Xxii. auch
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Extrahierte Personennamen: Albrechts_I. Heinrichs Heinrichs Leopold Leopold Friedrichs Ludwigs Friedrichs Friedrich Friedrich Leopold Leopold Friedrichs_Iv. Friedrichs_Iv. Ludwigs Ludwigs Friedrich Friedrich Leopold Leopold Johann Johann Johann_Xxii Johann Ludwig Ludwig Leopold Leopold Leopold Leopold Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrichs Friedrichs Leopold Leopold Ludwigs Ludwigs Ludwig Friedrichs Johann_Xxii Johann
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Burg_Trausnitz Avignon Rom Rom
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trennen, um Platz zu machen. So mürbe er nach feiner Herberge in der Branbgaffe geleitet. Darauf machte die Stadt den an-Mefenben Fürsten und Herren die üblichen Geschenke. Sigismuub erhielt ein silbernes Gießfaß*), zweihundert Gnlben wert, ein Fuder roten und zwei Fuder weißen Wein, zweihunbert Viertel Hafer, Fische von_ zwanzig Gulden Werts und einen Salmen. Nach dem Abendessen, dem auch mehrere Mitglieber des Rates beiwohnten, besuchte er noch das Münster und betrachtete das Innere desselben mit vieler Aufmerksamkeit.
Unangenehm berührte es ihn, daß die alte Eifersucht zwischen bett beiben Geschlechtern der Zorn und Müluheitu noch fortbauerte. Jede^der beiben Familien hatte auf ihrer Trinkstube dem Kaiser ein Fest bereitet; die Zorn auf dem Hohensteg, die andere auf dem Mühlusteiu. Der Kaiser besuchte das Fest der Müluheitu, wozu von den Zorn niemand erschien. Da befürchtete er während feiner Anwesenheit Unruhe in der Stadt. Der Rat, dem des Kaisers Befürchtung mitgeteilt wurde, traf Maßregeln, um Straß-bürg vor feindlichem Überfall zu bewahren. Auf mehreren Zunftstuben lagen die ganze Nacht bewaffnete Leute, die jeben Augenblick zum Aufbruch bereit waren. An den Toren und auf den Türmen würde strenge Wache gehalten. Zwei Abteilungen Kriegsleute — je sechzig Mann zu Pferd und hundert zu Fuß — durchzogen während der Nacht die ^verschiedenen Viertel der Stadt. Außer den Waffen trugen sie Schwefelpfannen bei sich, um auch in der Dunkelheit fofort die Drbnung herstellen zu können. Dies bauerte f° lange, als der Kaiser anwesend war.
L-igismund war ein Freund der geselligen Unterhaltung, von ~anz und scherz. Die Frauen der Familie Zorn luden ihn zum Lsien und -lanz auf den Hohensteg. Gerne wolle er kommen, war ferne Antwort. Allein die Frauen müßten ihn bahin geleiten-denn er wisse den Weg nicht. Am folgenben Tage in aller Frühe kanten an hundert adelige Frauen und Jungfrauen, um ihn abzu-Iioleit setlenbs erhob sich der Kaiser von feinem Lager und bekleidete sich schnell mit feinem Überrock. Beim Schalle der Trommeln und Plenen, unter wechfetnbem Tanze bewegte sich der Zug durch die Branbgaffe und bte Münstergaffe. Weil der Kaiser in der Eile nur Siininerfchithe angezogen hatte, kauften ihm die Edelfrauen in der benachbarten Kttrbettgaffe ein Paar Schuhe um 14 Pfennige. Dann ging s zum «Hohensteg. Dort kleidete sich der Kaiser um, wie es «5? r!Um ^bste geziemte; und er brachte mit den Herren und El elfrauen den ^.ag in der heitersten Stimmung zu.
_ _ mehrtägiger Anwesenheit verließ Sigismund die Stadt. ^er Rat bestritt alle Ausgaben, die er gemacht hatte. Um den
*) Eine Kanne.
Berger-Stehle, Erzählungen aus der Wellgeschichle. i7
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5. Und der Bayer darauf: „(Se= schmiedet in Eins Sind Heuer im Feuer wir worden! Heut ward sie geschlagen die Brücke des Mains,
Geschlagen von Süden nach Norden! Und wie wir hier sterbend zum Bunde die Hand,
Zum Schwure der Treue erfassen, So reichen die Rechte sich Land und Land,
Im Tode sich nimmer zu lassen!" —
6. Und als nun erglommen mit Felsen und Wald Des Abendrots glühende Brände, Da ruhten die Tapfern friedlich und kalt,
Im Tod noch verkettet die Hände. Doch wir hörten den Schwur und wir halten ihn euch, Bei dem rinnenden Herzblut im Sande!
Und die Kunde vom wiedererstandenen Reich,
Sie donnre von Lande zu Lande!
I. Lohmeyer.
Die Trompete von Uionvillr.
1. Lie haben Tod und Verderben gespien:
Wir haben es nicht gelitten,
Zwei Kolonnen Fußvolk, zwei Batterie'u,
Wir haben sie niedergeritten.
2. Tie Säbel geschwungen, die Zäume verhängt,
Tief die Lanzen und hoch die Fahnen,
So haben wir sie zusammengesprengt,
Kürassiere wir und Ulanen.
3- -Toch ein Blutritt war es, ein Todesritt;
Wohl wichen sie unseren Hieben,
Doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt,
Unser zweiter Mann ist geblieben.
4. Tie Brust durchschossen, die Stirne zerklasst,
'Lo lagen sie bleich aus dem Rasen,
In der Kraft, in der Jugend dahingerafft: —
Nun, Trompeter, zum Sammeln geblasen!
o. Und er nahm die trompet' und er hauchte hinein;
,xa — kie mutig mit schmetterndem Grimme Uns geführt in den herrlichen Kampf hinein, —
Der Trompete versagte die Stimme!
6. Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmer; Entquoll dem metallenen Munde;
Eine Kugel hatte durchlöchert ihr Erz, —
Um die Toten klagte die wunde!
7. Um die Tapfern, die Treuen, die Wacht am Rhein.
Um die Brüder, die heut gefallen, —
Um sie alle, es ging uns durch Mark und Bein,
Erhub sie gebrochenes Lallen.
Hud nun kam die Nacht, und wir ritten hinbann Rundum die Wachtfeuer lohten,
Die Rosse schnoben, der Regen rann —
Und wir — dachten der Toten, der Toten.
_______________________ Ferd. Freiligrath.
Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 20
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5. Tort soll er nicberfnieen;
Er sprach: „Das tu’ ich nit!
Will sterben, wie ich stehe,
Will sterben, wie ich stritt,
So wie ich steh' aus_ die)er
schanz'! — Es leb' mein guter Kaiser Franz, Mit ihm sein Land Tirol!"
6. Und von der Hand die Binbe Nimmt ihm der Korporal;
Anbreas Hofer betet Allhier zum letztenmal;
Dann rüst er: „Nun, so trefft mich recht!
Gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr schlecht!
Abe, mein Land Tirol!"
Julius Mosen.
Napoleon
1. Bei Smolenskunb an der Moskwa, Waren blnt'ge Sieg' erkämpft,
Laut erschallet stolzer Jubel,
Ter balb schrecklich ist gebämpst.
2. Als in Moskau Frankreichs Kaiser Zog mit weh'nben Fahnen ein: Glaubt er, nicht im Reich des Lebens, Nein, im Totenlanb zu sein.
3. Erabesrnh umfängt den Sieger; Leere Straßen sieht er nur; Ausgestorben rings die Häuser; Nirgenbs eine Menschenfpur!
4. Plötzlich sängt es an zu brennen, Lobert hell zum Himmel auf.
Und bersturmminb packt bieflamme, Führt sie fort im Wirbellauf.
5. Rings ein Meer oon Gluten wälzt
sich
Näher, wilb und wunberbar,
Bis die stolze Zarenhauptstabt Nur ein Aschenhaufen war.
6. Schnell Napoleon erkannte Tie Gefahr, die ihn umringt,
Eilt allein zurück im Winter Jeber Jubellaut verklingt!
in Rußland.
7. Sinb das wirklich jene Krieger Die so stolz ins Land marschiert, Jene iibermüt’gen Sieger,
Die so prahleub triumphiert?
8. Ohne Schutz und ohne Obbach Von Kosaken rings umschwärmt, Zog das Heer bei Nacht und Tage Bleich und müb und abgehärmt.
9. Truppweis' sinken die Soldaten j In den tiefen, kalten Schnee;
I Der mit seinem Leichentuch i Deckt das ganze, grause Weh.
10. Bis zur Beresina mühsam Ist das Heer herangerückt,
Und in wilber Angst und Eile Wirb der Fluß leicht überbrückt.
11. Grauenvoll naht das Verberben! Jeber will der erste sein,
Wnhrenb Russen mit Kartätschen Feuern aus den Hansen ein.
12. Doch die Brücke, voll Gewimmel, Trägt die Last, die Menge nicht, In die eis’gen Fluten plötzlich Krachenb sie zusammenbricht.
Einke.
13. Art der Beresina war es,
Wo gebrochen Frankreichs Macht, Wo der große Weltbezwinger Schrecklich warb zu Fall gebracht.
Der Trompeter an der Katzliach.
1. Von Wunben ganz bebecket Der Trompeter sterbend ruht, An der Katzbach hingestrecket. Der Brust entströmt das Blut.
2. Brennt auch die Tobeswuube, Doch sterben kann er nicht,
Bis neue Siegeskuube Zu seinen Ohren bricht.
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Julius_Mosen Napoleon Erabesrnh Lobert Napoleon Frankreichs
Extrahierte Ortsnamen: Moskwa Moskau_Frankreichs Katzliach
Der dritte Perserzug. 480 und 479.
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einigkeit, ob man in Salamis bleiben oder fiel) noch weiter zurückziehen sollte. Themistokles stellte ihnen vor, daß kein Ort zur Schlacht günstiger fei als der enge Sundvon Salamis, wo der Feind feine Übermacht nicht entfalten könne. Als trotzdem die Abfahrt beschlossen wurde, griff er zu einer List; er lieh durch einen treuen Sklaven dem Perserkönig sagen, er sei sein Freund und rate ihm die Griechen sofort zu umzingeln und anzugreifen; wenn er dies tue, so fei ihm der Sieg sicher. In der Tat ließ Xerxes jetzt auch den westlichen Ausgang des Sundes durch ferne Schiffe absperren; Aristides meldete es, der in der Stunde der Gefahr zurückkehrte. Nun mußten die Griechen kämpfen.
Uber 300 Schiffe hatten die Griechen, mehr als die doppelte Anzahl der eciiami*-Feind. Ein Trompetenstoß vom griechischen Admiralschiff gab das Zeichen zum Angriff; dann schlugen die Ruder in die Flut, der Schlachtgefang erscholl, und die Schiffe fuhren gegeneinander. Die Griechen, vor allen die Athener, kämpften mit der größten Tapferkeit; aber auch die Perser, deren König von einem Bergvorfprung aus den Gang der Schlacht beobachtete, hielten sich gut. Es war ein wirres Getümmel, in dem es darauf ankam, das Schiff des Gegners mit dem Schiffsschnabel in den Grund zu bohren, ihm durch eine geschickte Wendung die Ruder abzubrechen oder es zu entern. Endlich durchbrachen die Athener zuerst die feindliche Reihe; und nun wichen allmählich allenthalben die Perser zurück und flüchteten unter starken Verlusten an die Küste. Die Griechen hatten einen glänzenden Sieg errungen.
Noch war der Krieg nicht beendigt. Zwar Xerxes selbst begab sich auf den Heimweg. Aber er ließ Mardonius mit dem Landheer zurück; dieser bezog in Thessalien Winterquartiere.
§ 29. Platää und Mykale. 479. Die Athener konnten für den Winter in ihre Heimat zurückkehren; aber im Frühling 479 wurde Attika zum zweiten Male verwüstet, und wiederum flüchteten die Athener noch Wtas. Salamis. Jetzt erst nahte ein starkes griechisches Heer heran, befehligt von dem Spartaner Paufanias. Mardonius nahm Aufstellung in der Ebene Böotiens; bei der Stadt Platää kam es zur Schlacht. Der Tod des Mardonius, der auf weißem Rosse in der Mitte der Seinen focht, entschied den Kampf. Das feindliche Lager wurde erstürmt und gewaltige Beute gemacht. Die Griechen errichteten auf dem Schlachtfeld ein Siegeszeichen, dem delphischen Apollo aber weihten sie einen goldenen Dreifuß, der auf einer hohen, ehernen, schlangenförmigen Säule ruhte. Die Reste des feindlichen Heeres flüchteten durch Thessalien und Maeedonien der Heimat zu.
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Extrahierte Personennamen: Xerxes Xerxes Paufanias Mardonius Apollo
Alexander der Große.
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knüpfte, daß, wer ihn löse, Asien beherrschen werde; er zerhieb ihn mit dem Schwert.
Im nächsten Jahre führte er sein Heer nach Südosten und gelangte über333-die vom Feinde unbesetzten Engpässe des Taurusgebirges nach Cilicien. Als er in der Stadt Tarsus weilte, hätte er beinahe durch Unvorsichtigkeit das Leben eingebüßt; in erhitztem Zustande badete er in dem kalten Waffer eines Flusses und wurde schwerkrank. Ihn rettete sein Arzt Philippus, dem er trotz der Warnungen Parmenions sein Vertrauen nicht entzog. Bald darauf konnte er sein Heer an der Küste entlang in der Richtung nach Syrien weiterführen. Bei der Stadt I s s u s lieferte er dem Perserkönig, der ein starkes Heer aufgebracht hatte, die Entscheidungsschlacht; wieder führte er an der Spitze seiner Reiterei den vernichtenden Schlag aus die feindliche &et
Schlachtlinie. Als Darius selbst, von Furcht ergriffen, seinen Wagen rückwärts wenden ließ, verbreitete sich der Schrecken über sein ganzes Heer, und in ungeordneter Flucht suchte sich jeder zu retten. Das Lager der Feinde fiel mit ungeheurer Beute in die Hand der Sieger; auch die Mutter, die Gemahlin und mehrere Kinder des Darius wurden gefangen und von dem Sieger edelmütig behandelt.
Bald darauf schickte Darius Gesandte an ihn und bot ihm die Abtretung Asiens bis zum Euphrat an. „Ich würde es annehmen, wenn ich Alexander wäre", sagte Parmenion; „ich auch, wenn ich Parmenion wäre", erwiderte der König. Er war entschlossen, den Krieg fortzusetzen. Zunächst folgte er dem flüchtigen Darius nicht, sondern machte sich daran, die gesamte Mittelmeerküste des Perserreiches zu unterwerfen. Die phönizische Stadt Tyrus, einst einer der größten Handelsplätze des Mittelmeeres und noch 332. immer eine hervorragende Stadt, dazu auf einer Insel gelegen und daher schwer einzunehmen, versagte ihm den Gehorsam; aber nach achtmonatlicher Belagerung wurde sie erobert. Dann zog er durch Palästina nach ^ Ägypten, dessen Bewohner das persische Joch längst nur mit Widerwill n Ägypten, ertrugen und ihn mit Freuden aufnahmen, zumal da er, anders als Kam-byses, die heimischen Götter schonte. Hier gründete er an einer der Nilmündungen die erste und berühmteste aller der Städte, die ihm ihre Entstehung verdanken, Alexandria, das sich infolge feiner günstigen Lage schnell zu einer großen Handelsstadt entwickelte und es bis heute geblieben ist. Von Ägypten aus machte er einen Zug durch die Wüste nach dem in einer Oase liegenden berühmten Heiligtum des obersten ägyptischen Gottes Ammon, dessen Priester den großen König und Feldherrn als einen Sohn des Gottes begrüßten.
Im Jahre 331 kehrte Alexander nach Asien zurück, wo indeffen.darius 331.
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Extrahierte Personennamen: Alexander_der_Große Alexander Philippus Darius Darius Darius Darius Darius Alexander_wäre" Alexander Parmenion Darius Darius Gottes_Ammon Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Asien Cilicien Syrien Asiens Tyrus Alexandria Gottes Asien
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Gejchichte der Römer.
in dieser verfügten, wie oben erzählt ist, die Besitzenden über die Mehrzahl der Stimmen.
§ 62. Porsena. Bald zeigte es sich, daß Rom als Republik nicht mehr so mächtig war wie unter den letzten Königen. Es muhte Kriege mit mehreren seiner Nachbarn führen, die nicht immer glücklich waren. Der
Porsena. König der etruskischen Stadt Clusium, Porsena, erschien vor Rom und siegte in einer Schlacht vor den Toren der Stadt. Ja die Etrusker wären beinahe mit den Fliehenden zugleich über die Tiberbrücke in die Stadt hineingedrungen, wenn nicht der kühne H o r a t i u s C o c l e s vor der Brücke sich ihnen entgegengestellt und sie abgewehrt hätte, bis die Seinen ihm zuriesen, die Brücke sei abgebrochen; dann stürzte er sich in den Strom und erreichte trotz der feindlichen Geschosse unversehrt das linke Ufer. Freilich wurde nunmehr die Stadt belagert, und bald entstand darin Not an Lebensmitteln. Da entschloß sich ein römischer Jüngling, Mucius mit Namen, den Porsena zu töten. Als Überläufer begab er sich in das feindliche Lager; aber er verwechselte mit dem König den königlichen Schreiber und erstach diesen. Mit der Folter bedroht, streckte er, um zu zeigen, daß er keine Qualen fürchte, die rechte Hand ins Feuer und ließ sie langsam verzehren. Bewundernd schenkte ihm Porsena das Leben; Mucius, der seitdem den Beinamen Scävola, d. H. Linkhand, trug, teilte ihm darauf mit, dreihundert römische Jünglinge hätten sich verschworen, ihn zu ermorden. Aus Furcht soll Porsena darauf den Römern Frieden gewährt haben. Seine B e -dingungen waren aber hart; die Römer mußten ihm versprechen, das Eisen nicht zur Anfertigung von Waffen, sondern nur von Werkzeugen für den Ackerbau zu verwenden.
Der ‘Sefliiin der Stiindckiimpfe.
«lagen der § 6z. Die Einsetzung der Volkstribunen. Auch fernerhin bleibt die
Wtbe,ei' geschichtliche Überlieferung noch lange unsicher. Die Geschichte der K ä m p f e
z w i s ch e n d e n P a t r i z i e r n u n d P l e b e j e r n, die sich im fünften
und vierten Jahrhundert v. Chr. abspielen, ist vielfach von der Sage ausgeschmückt. Die Plebejer beklagten sich darüber, daß sie nur geringe politische Rechte besaßen und keine Ämter bekleiden durften, daß die Patrizier hochmütig auf sie herabsahen und nicht einmal die Ehe zwischen Angehörigen beider Stände erlaubt war. Es kam dazu, daß die Gesetze, wie in Athen vor Drakon, so auch damals in Rom, nicht aufgezeichnet waren; und man meinte, daß die patrizischen Richter sich dies oft zu nutze
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